Es ist ein wenig kompliziert: Alle vier Mitglieder der Band Chief stammen aus L.A., erschufen aber den Band Chief unter Führung des Songwriters Evan Koga in New York, wo die Jungs studierten und auch für ihre Musik einen eigenen Sound erarbeiteten. Dieser war dann aber weniger urban, als die hektische Metropole das eigentlich geböte, und so zog die ganze Truppe nach dem Studio wieder nach L.A., wo der ganz spezifische Chief-Sound wohl auch stimmungsmäßig am besten hinpasst. Eigentlich wollten die Chiefs eine Rockscheibe ohne Schnörkel aufnehmen – heraus kam aber eher eine Gitarrenpop-Scheibe mit einigen Schnörkeln. Das liegt zum einen am Vermögen Kogas, mit hymnischen Melodien und Refrains aufzuwarten und zum anderen am Geschick, dies an eher ungewöhnlichen Stellen zu tun, wodurch die Struktur der Songs zuweilen das 3-Minuten-Format dann doch sprengt. Standardmäßig orientierte man sich ein wenig am 80’s-Kling-Klang-Gitarren-Sound – jedoch mit genügend Druck und Verve, um in der Jetztzeit anzukommen. Scheiben wie diese gibt es wie Sand am Meer – aber selten ein Mal überzeugt eine – wie in diesem Fall – durchgängig mit der Qualität des Materials. Auch wenn Chief jetzt nicht unbedingt etwas Neues machen – sie machen es jedenfalls gut und mit Inbrunst.
„Modern Rituals“ von Chief erscheint auf Domino Records/GoodToGo.




