Bert Kaempfert war der ungekrönte König des Easy-Listening – freilich zu einer Zeit, zu der dieser Begriff noch gar nicht erfunden war. Seine Songs – allen voran „Strangers In The Night“ – haben sich als Prototyp des Genres ins kollektive Unterbewusstsein gebrannt. Es konnte Helen Schneider und der SWR-Big-Band also nicht darum gehen, diesbezüglich noch eins draufzusetzen. Und tatsächlich: Die Stücke, die hier am besten funktionieren, sind die, die sich deutlich von Beliebigkeit und Schönklang fernhalten. „Strangers“ ist eine düstere, gebrochene Sicht auf dieses Stück – mit der Betonung auf dem „Night“ im Titel. „Dankeschoen“ im Duett mit Götz Alsmann dargeboten eher eine Parodie. Der Rest spielt sich im Bereich dazwischen ab: Im Zentrum stehen die betont räumlichen und wenig aufdringlichen Bläsersätze und mittendrin croont Helen Schneider eher wie eine Blues-Sängerin als eine, die sich an potentiell pflegeleichter Unterhaltungsmusik versucht. Der Jazz-Faktor fällt bei diesem Unterfangen eher nebensächlich ins Gewicht. Dieses Werk ist nach „Dream A Little Dream“ hingegen ein fast logischer Schritt in Helen Schneiders Gesangskarriere.
„The World We Knew – The Bert Kaempfert Album“ von Helen Schneider & SWR Big Band erscheint auf Content/edel.




