Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – bei Omega ist es das herannahende 50jährige Dienstjubiläum. Die ungarische Formation gilt als Osteuropas Rockband Nr. 1 und schafftes es auch bei uns, sich zumindest zu Zeiten ihres „Time Robber“-Albums Charts-Duelle mit Pink Floyds „Animals“ zu liefern. Zu Klassikern machen sie diese Erfolge allemal – und so augenzwinkert das Cover denn auch Gründungsmitglied und Sänger Janos „Mecky“ Kobor an einen Flügel mit Franz Liszt. Omega waren stets sehr vielseitig. Die Band hat in ungarisch, deutsch sowie englisch veröffentlicht und das Material changiert von Pop bis Rock. Die Idee hinter „Rhapsody“ – überhaupt mehr ein Soloalbum von Mecky – als erstem Teil der Geburtstagsfeierlichkeiten ist die seiner persönlichen Auswahl des eher progressiven Werksanteils und dessen Wiedergabe in voller symphonischer Orchestrierung – der Omega-Ausgabe von „S&M“ sozusagen. Das ist denkbar unoriginell, doch die Wiederbegegnung mit etlichen der sympathischen Kompositionen im Bildungsbürgergewand macht teils durchaus Freude: „Late Night Show“ (einer der Höhepunkte), „House Of Cards“, „Metamorphosis“ – alles in Ehren ergraute (Prog)Rock-Perlen, denen das Streicherornat auch gut zum würdigen Gesichte steht. Die Stücke wurden durch clevere Arrangement-Brücken überwiegend fast unmerklich, aber nahtlos miteinander verbunden.
„Silent Garden“ wäre ohne die Gilmour-Tupfer von Gitarrist Tamás wohl nur fluffige Fahrstuhlmusik und „Break The Chains“ entfaltet in diesem Ornat überhaupt erst sein volles Pathos: Die rhapsodische Reise dieser Werkschau ist riskant und verläuft nicht überall ohne Peinlichkeitsunfälle („Heaven’s Sign“, „Morning Lights“). Auf eine Uli Jon Roth-hafte Weise überwältigend ist aber spätestens wieder das „Finálé“ mit jubelnden Chören zwischen Gospel und Clare Torry sowie fetter Kirchenorgel.
„Rhapsody“ von Omega erscheint auf edel.