Platte der Woche KW 02/2011
Erased Tapes aus London mausert sich langsam aber sicher zur ersten Adresse in Europa, wenn es um innovative, experimentelle und vor allem melancholisch-schöne Musik geht. Das Label vereint nicht nur Ólafur Arnalds, Nils Frahm und Finn. unter einem Dach – auch Codes In The Clouds haben dort ihren Heimathafen gefunden. Und fühlen sich dort hörbar gut aufgehoben.
Codes In The Clouds sind fünf junge Herren aus England, genauer gesagt aus dem kleinen Kaff Dartford, wo auch einst Mick Jagger und Keith Richards geboren wurden. Mit diesen beiden hat die Band jedoch wenig gemeinsam. Statt Halligalli-Rock für alte Männer gibt’s auf dem zweiten Album „As The Spirit Wanes“ instrumentalen Post-Rock vom Feinsten.
Langeweile und Gitarrenwand-Einheitsbrei, wie er in diesem ausgelutschten Genre häufiger zu finden ist, sucht man hier vergeblich. „As The Spirits Wanes“ ist ein abwechslungsreiches Album, was nicht zuletzt daran liegt, dass die fünf Engländer klug genug sind, die Fünf-Minuten-Schallgrenze mit nur einem einzigen Stück zu durchbrechen. Natürlich wird das Rad hier nicht neu erfunden – besonders die amerikanische Schule der jüngeren Vergangenheit (z. B. This Will Destroy You) ist häufiger herauszuhören.
Doch Codes In The Clouds können nicht nur elegischen Schwermut, wie das poppige-verspielte zweite Stück, „Look Back, Look Up“, zeigt. Durch intelligente Arrangements und einige sehr schöne, leise Stücke wie „We Were Alive Together“ und „Your Panopticon“ heben sie sich wohltuend von der Masse der Post-Rock-Bands ab.
„As The Spirit Wanes“ von Codes In The Clouds erscheint auf Erased Tapes/Indigo.