Manchmal kann eine Weiterentwicklung ja auch in einem – wohl überlegten und -dosierten – „Rückschritt“ bestehen. Nachdem das letzte Decemberists-Album „The Hazards Of Love“ vielleicht doch ein wenig zu sehr in Richtung Prog und Konzept abgehoben schien, entschieden sich Colin Meloy & Co. – vielleicht auch aufgrund eines Umzuges ins ländliche Umfeld von Portland – dazu, auf möglichst straighte Weise zum Song zurückzukehren. Und somit gibt es auf „The King Is Dead“ erstaunlich viele, knackige Folkpop-Hits – teilweise mit Americana-Charakter, oft aber auch mit keltischen Referenzen, die sich Meloy & Co. bei ihren zahlreichen Europa-Besuchen zugeeignet haben. Meloy selbst räumt ein, dass dies schwieriger war, als die komplex strukturierten letzten Elaborate. Es ist aber auch ungleich lohnender und unbeschwerter, da man so die Decemberists endlich auch mal auf Scheibe in etwa dem emotionalen Setting erleben kann, das die unglaublichen Live-Shows der Band ansonsten ausstrahlen. Als Gäste wirken Gillian Welch und Peter Buck mit – was in jeder Beziehung Sinn macht und dem Ganzen noch ein zusätzliches Sahnehäubchen aufsetzt.
„The King Is Dead“ von The Decemberists erscheint auf Rough Trade Records/Indigo/Beggars Group.