Bezeichnend für das Selbstverständnis der Aachener Prog-Rock-Band Neogene mag sein, dass in der offiziellen Info Bassist, Drummer und die beiden Rhythmusgitarristen (in dieser Reihenfolge) namentlich mit ihren Leistungen gewürdigt und vorgestellt werden -Sängerin Manuela Frey aber erst in einem Nachsatz erwähnt wird. Das heißt: Um den Gesang kann es Neogene nicht gehen – obwohl dieser (der normalen Empfindung nach) durchaus im Zentrum steht. Neogene machen Rock Musik Plus: Immer wieder arten die Stücke in episch gezirkelte Strukturen aus und werden dort ausgelotet wie das weiland im seligen Krautrock der Fall war – bis hart an die Zehn-Minuten-Grenze, wie beim Titeltrack dieses zweiten Albums. Demgegenüber stehen beinahe hymnische Momente oder stille, kleine Folk-Interlüden. Abgerundet wird das alles mit einer Prise Pop und New Wave-Stilistik. Die Mischung ist dabei ebenso eigenwillig wie ungewohnt. Anders als bei strikten Prog-Projekten wird aber nicht jedes Stück auf solche Weise durchgezogen, sondern es agieren Neogene ausgesprochen abwechslungsreich, so dass sich auch die weniger progressiven Geister hier reindenken können.
„Hunting“ von Neogene erscheint auf Rent A Dog/Alive.