Dass das Material von Thomas Wissings neuem Album so klingt, als habe er Musik wie diese schon immer gemacht ist zwar löblich, aber andererseits auch irritierend, wenn man weiß, dass dem eben nicht so ist. Wissing arbeitete an mindestens einem Dutzend Alben mit, die vom Death Metal bis zum Pop ziemlich viele Genres streiften. Das nun vorliegende Alt-Country-Noir-Material ist ein für ihn eigentlich Neues%3B er zeigt sich hier aber doch ziemlich souverän zu Hause. Das liegt daran, dass er die Vorbilder – allen voran die großen des Genres von Johnny Cash bis zu Nick Cave – durchaus studiert und deren Attitüde sorgsam emuliert hat. Allerdings nur die Attitüde und nicht etwa die Musik. Hier wartet Wissing mit ordentlichem, eigenen Material auf, wobei ihn der Respekt vor der Historie davor bewahrt, hier etwa in die Parodie abzugleiten (wie das öfter gerne passiert, wenn jemand ein Genre von außen aufbohrt). Insgesamt ist dabei eine ordentliche Americana-Scheibe rausgekommen, bei der man das „Made in Westfalia“ eigentlich nur am Gesang orten kann.
„Blessed Are The Meek“ von Thomas Wissing erscheint auf Schönklang.