Geva Alon ist ein Typ, der nicht ganz leicht zu greifen ist. Der Israeli mit einer erkennbaren Affinität für Blues und Folk schrieb sein drittes Album nach einer längeren US-Tour in New York, verarbeitete dabei aber seine eigene Herkunft und seine musikalischen Wurzeln. Eingespielt wurde das Album dann mit der Band Tree, einer Folkband mit Vorliebe für eher keltische Sounds und Bluegrass, die aber aus Pennsylvania stammt. Mit dieser Mixtur landete er dann in Israel – nicht zuletzt aufgrund seiner Reputation als Live-Musikant – einen soliden Hit, mit dem er sogar Lady Gaga in den Charts verdrängte. Daran ist ja nichts falsch. Es verwundert nur, mit welch einer konventionellen Mixtur Alon hier reüssiert. Denn im Prinzip präsentiert Alon hauptsächlich elegische Folksongs und zwar solcher Art, wie sie auch Jackie Leven nicht schlecht zu Gesichte stünden, die nur gelegentlich mal nach vorne durchbrechen und Druck machen. Allerdings nimmt Alon als sendungsbewusster Sänger eine Ausnahmestellung ein: Alon singt so stoisch und inbrünstig, als ginge es darum, ein ganzes Volk zu bekehren. Vielleicht ist das ja auch so. „Get Closer“ ist in diesem Sonne wahrlich einer der ungewöhnlicheren Singer-/Songwriter-Scheiben der letzten Zeit. Und das ganz ohne Schräglage oder gar Schrat-Faktor. Interessant, das!
„Get Closer“ von Geva Alon erscheint auf ADA/Warner Music.