Dass es Cornershop als Projekt überhaupt noch gibt, lag bis zum Erscheinen dieser CD gar nicht mal auf der Hand. Denn nach der Veröffentlichung der Single „Topknot“ im Jahre 2004 wurde es still um Tindjer Singh und Ben Ayres. Dass diese im Verborgenen daran gingen, genau jene Single und die darauf erstmals dokumentierte Zusammenarbeit mit der Punjabi-Sängerin Bubbley Kaur als Nukleus für ein neues Album zu nutzen, wird erst jetzt, sechs Jahre später, deutlich. Nun ja: Singh und Ayres arbeiteten zwischenzeitlich auch als Produzenten und Mixer und gründeten ihr eigenes Label. Sei es drum: Das neue Werk klingt ziemlich hip und modern.
Vergangen sind die Tage der „Juliander Street“ und die Zeiten, in denen man sich eine „Brimful Of Asha On A 45“ reinzog. Heutzutage dominieren Samples und Computer das Klangbild. Nicht unbedingt zum Schlechten – denn musikalisch passiert da eine ganze Menge und als Tanzflächenfeger sind absolut alle Nummern zu gebrauchen. Aber der Charme der handgemachten frühen Tage ist dahin. Indisch klingt die Scheibe schlicht nur deshalb, weil Bubbley nun mal nicht Englisch singt. Auch der Pop kommt ein wenig zu kurz, denn bis auf einer Nummer gibt es keine wirklichen Melodien. Und indische Ragas ohne Sitar, aber mit Drum’n’Bass, klingen dann doch eher monoton als spirituell beflügelnd. Soundmäßig und was den musikalischen Wahnwitz betrifft, mit dem hier scheinbar Unmögliches kombiniert wird, schießt dieses Werk zweifelsohne den Vogel ab. Schade ist dann wieder nur, dass man ihm auch anhört, wie lange daran herumgefrickelt wurde. Dieser „Double-O Groove“ ist daher ein wenig zwiespältig zu sehen – wichtig scheint indes, dass Cornershop wieder da sind.
„Cornershop And The Double-O Groove Of – Featuring Bubbley Kaur“ von Cornershop erscheint auf Ample Play/Cargo.