Johannes Stankowski ist die gewesene Hälfte des Elektronik-Pop-Duos Werle & Stankowski. Nachdem es sich mit diesem Projekt hatte, nahm er eine reflektive Auszeit, in der er sich musikalisch neu positionierte. Ein Ergebnis dieses Prozesses ist zum Beispiel das vollkommene Fehlen elektronischer Bestandteile auf diesem Solo-Debüt. Stattdessen konzentriert sich Stankowski auf sein Kerngeschäft: Das Songwriting und die Performance. Das Ergebnis ist schon beeindruckend geraten, denn Stankowski präsentiert sich als umsichtiger Meister seines Metiers, der es tatsächlich schafft, alle gefährlichen Klischees seiner Gattung zu vermeiden und trotzdem nichts bilderstürmerisch Neues zu erschaffen. Stattdessen bewegt er sich mit traumwandlerischer Sicherheit auf dem Gebiet des mit großer Neugier durch die Welt stolzierenden Beobachters, der alles, was er sieht und hört, ins Songformat packt. Dass die musikalische Umsetzung dann so elegant gerät wie hier, ist fast schon kein Wunder mehr, denn mit Volker Zander, Philipp Janzen, Benedikt Filleböck und Daniel Schaub hat sich Stankowski einige geübter Cracks zur Seite gestellt, die das Ganze mühelos und locker in Form relaxter Folkpop-Songs darbieten. Es ist dieses Album also eine in jeder Beziehung angenehme Überraschung geworden.
„Torres Vol. 1“ von Stankowski erscheint auf Haute Areal/Cargo.