Die Frage muss man sich stellen. Brauche ich das? Brauche ich noch eine Band, die grunzt und schreit und singt, die poppt und punkt? Die Screamo ist, Hardcore und Metal und sich vom Stil nur wenig von anderen unterscheidet? Eigentlich: nein. Im Falle von We Set The Sun aber gilt: Unbedingt!
Die Band stammt aus dem nordrhein-westfälischen Wesel, gründete sich erst 2009 und besteht aus einer Hand voll junger Bengel, die noch nicht lange Autofahren dürfen. In der kurzen Zeit aber haben sie bereits eine erste EP veröffentlicht, einen Deal bei Redfield Records ergattert und nun ihre erste große Scheibe am Start. Die ist gleich 14 Tracks schwer und schlicht fett. Nicht, weil „Christmas Has Been Yesterday“ neue Maßstäbe setzt oder groß anders klingt, das tut sie nicht. Siehe oben, auch diese Jungs hier moschen und deathcoren, sie breakdownen, doublebassen und machen noch viele weitere modern und hip klingende Dinge. Nein, dieses Stück ist so gut, weil hier ein paar Leute Musik machen, die ganz offen hörbar Bock haben. Die sich einen Kopf machen und nicht plump rumprügeln. Sie schöpfen zwar aus den gleichen Töpfen, haben aber schon jetzt genügend Eier, auch mal einen Schritt weiter zu gehen. Chöre am Ende, ein Klavier, Synthies, Folklore. Sie wagen und häufig gewinnen sie. Es klappt eben nicht alles, was sie machen. Aber alleine, dass sie es machen, spricht für diese Band. Bitte im Auge behalten, da waächst was, da kommt was, das braucht man.
„Christmas Has Been Yesterday“ von We Set The Sun erscheint auf Redfield Records/Alive.