Musikalisch kommt Rachael Sage – auch auf dem neuen Werk – als kleine Schwester von Regina Spektor daher, obwohl sie mindestens so lang tätig ist, wie die mittlerweile bekanntere Kollegin. Rachael Sage ist und war aber immer mehr „Underground“ als Regina und auf ihre typische Art auch bodenständiger. Die hier besungene „Delancey Street“ etwa liegt im Zentrum der Lower Eastside und macht Rachels New Yorker Wurzeln wieder mal deutlich: Hier pulsiert das „normale“ New York – fernab von den Wolkenkratzern und Trademarks, aber dicht dran am Village und mittendrin in der New Yorker Club-Kultur (die Ludlow Street mit ihren Musik-Clubs, die Mercury Lounge und der Bowery Ballroom sind alle fußläufig von hier zu erreichen). Die Scheibe erschien in den USA bereits letztes Jahr, wurde für die Europa-VÖ mit einigen Bonustracks angereichert. Es gibt angenehm temperierten Piano-Pop mit Tiefgang, der von Phil Ramone einfühlsam und mit dem sicheren Gespür für opulente Dramatik an dezidierten Stellen produziert wurde. Wer Musik dieser Art mag, der ist bei Rachael Sage bestens aufgehoben und wird zudem durchweg brillant bedient – denn hier sind alle Tracks (und nicht nur die Single-Auskoppelung) von gleichbleibend hoher Qualität.
„Delancey Street“ von Rachael Sage erscheint auf Rykodisc/Warner Music.