Roger Matura ist schon ein seltsamer Heiliger: 1978 reüssierte der Gelsenkirchener im Village als Neo-Folkie und veröffentlichte drei Scheiben auf dem renommierten Folkways Label. Danach veröffentlichte er regelmäßig weitere Scheiben – mal mit, mal ohne Gesang, teils auf Deutsch, teils auf Englisch. Das nun vorliegende monumentale Werk ist die erste Scheibe mit Vocals seit ungefähr zehn Jahren. Vielleicht erscheint es deswegen so, als sei Maturas Stimme besonders „gereift“. Dieser Eindruck mag aber auch von den Gesangsmanierismen des Meister herrühren, die sich durch einen betont lamentösen Charakter – nahe am Rande des haltlosen Jammerns – ausdrückt. Das ist schon harter Tobak! Davon abgesehen überrascht Matura durch ein stilistisch sehr vielseitiges Akustik-Werk. Mit Akzenten von Blasinstrumenten und anderen Gastauftritten, sowie ständig wechselnden Rhythmen, Stimmungen und Stilen schafft Matura jene Abwechslung, die sein vokaler Vortrag vermissen lässt. Natürlich klingt ein solches Werk heutzutage auch ein wenig altbacken, da Matura keine Konzessionen an den Zeitgeist zulässt – das stört aber bei einer solchen Musik aber nicht wirklich.
„World Gone Wrong“ von Roger Matura erscheint auf Songways/Ozella.