Luke Temple ist Retro. Luke Temple ist lebensfroher Optimismus. Luke Temple ist warmer Regen, der am lauen Sommerabend ans Fenster trommelt. Luke Temple ist Simon & Garfunkel-Nostalgie.
Der Folk des Here We Go Magic-Sängers hat nach wie vor zeitlose Klasse. Nach zwei Records für Mill Pond hat Temple bei dem Label unterzeichnet, das auch ebenjene Zweitband beheimatet. Als erste Platte für Western Vinyl ist „Don’t Act Like You Don’t Care“ ganz der alte Temple, und zwar immer noch, ohne sich der Wiederholung schuldig zu machen. Das Drittwerk als Solokünstler, bestehend aus neun ganz besonderen Kleinoden, lässt nicht nur Oma und Opa wehmütig in die Ferne blicken. Egal, ob temperamentvolle Mitreißer wie „In The Open“, das hitverdächtige „How Could I Lie“ oder sanfte Gitarrenanschläge bei „Ballad For Dick George“: „Don’t Act Like You Don’t Care“ schafft warme Klanglandschaften, in denen sich jeder geborgen fühlt. Dieser Sound scheint aus einer anderen Zeit, selbst die Synths werden unter zahllosen Hooks so gekonnt eingestreut, dass sie anfänglich gar nicht auffallen.
Schließt man die Augen, so sitzt man im Memphis der 50er Jahre in einem Mittelklasse-Pub und wartet darauf, mit Johnny Cash auf Musik und Liebe anzustoßen. Und das nicht nur zur stampfenden Rhythmussektion von „Ophelia“. Anderorts meint man, dass Jeff Buckley auf eine Stippvisite dazugekommen ist. Temple hat sich die ganz Großen vorgenommen und daraus etwas geformt, das nicht weniger würdig ist, als die zum Vorbild genommenen Werke. „I’ve got so much more to tell you/ I’ve got so much more to show.“ Wir sind ganz Ohr!
„Don’t Act Like You Don’t Care“ von Luke Temple erscheint auf Western Vinyl/Cargo/Secretly Canadian.