Von Rostock über Berlin nach Seattle. Und hier ins Avast!-Studio, in dem vor langer Zeit schon Soundgarden, jüngst Fleet Foxes oder auch schon mal Tori Amos, The Shins und Death Cab For Cutie aufgenommen haben. Talking To Turtles haben eine Reise getan und uns von dieser ihr neues Album mitgebracht. Es scheint ihnen gefallen zu haben. Die Platte heißt „Oh, The Good Life“ und klingt auch so.
Florian Sievers und Claudia Göhler geben uns hier sicher nicht die euphorisierte Gute-Laune-Keule. Aber irgendwie klingen ihre Songs trotz gelegentlicher Melancholie und Trauer ziemlich befreit und glücklich. Und im Ganzen fast ein wenig hemmungslos. Im feinsten Sinne. Das Duo nämlich probiert sich hier mal so richtig aus. Zerbrechliche Indie-Balladen folgen auf schroffe Gitarren, es kommen Bläser, Banjos, eine Mundharmonika und Streicher zum Einsatz, es gibt Country, LoFi, Pop, Folk und mehr. Was gefiel, das wurde gemacht. Und jetzt gemocht. Denn nach ein, zwei, drei Durchgängen ertappt man sich dabei, wie man sich in Claudias Stimme verliebt, wie man diese kleinen Spielereien mag und die musikalische Vielfalt zu schätzen weiß. Und wundert sich, wie sie all das, was in diesen Songs steckt, so gut verpackt und fast versteckt haben, dass das Album niemals überladen klingt. Sondern stets unglaublich kompakt, rund und vor allem gesund.
„Oh, The Good Life“ von Talking To Turtels erscheint auf DevilDuck/Indigo.