Sechs Jahre nach seinem letzten Album „I’m A Bluesman“ legt Johnny Winter mit dem treffend „Roots“ bezeichneten Werk eine Sammlung von Blues-Covern vor, bei denen er sich auf jedem Track von einem Gast-Künstler begleiten lässt. Warum er dieses Werk inszenierte, ist – rein musikalisch – allerdings nicht zu erkennen%3B denn es klingt, wie alle anderen Johnny Winter-Scheiben auch. Das größte Problem dabei ist, dass es sich bei diesen Einspielungen keineswegs um respektvolle Emulationen der – teilweise recht alten – Songs handelt, sondern dass diese (unter der Regie des Gitarristen und Produzenten Paul Nelson, der Ideengeber für dieses Projekt war) gnadenlos ins Standard-Bluesrock-Schema gepresst wurden. Genau genommen kommt dabei auch eher Rock’n’Roll als Blues heraus – was nicht zuletzt daran liegt, dass keine langsameren Nummern dabei sind. Rein spieltechnisch kann man Winter (und den o.a. erwähnten Solisten) nichts rechtes vorwerfen – außer, dass es sich hierbei nicht unbedingt um deren inspirierteste Momente handelt. ABER: Das Material ist dermaßen öde und langweilig inszeniert, dass das Zuhören selbst für Hardcore-Fans zur Tortur wird. Und das bei einem Mann, der mit allen Legenden des Genres ein Mal auf Augenhöhe musiziert hat!
„Roots“ von Johnny Winter erscheint auf Megaforce/Sony Music/Neo.