Geheimtipp. Kritiker, die früher am Start waren, haben die Hessin mit u.a Beth Orton verglichen. Eigene Assoziationen: Mary-Chapin Carpenter („Why“), K’s Choice („Carry On“), Michelle Shocked („The Seaside“). Und immer wieder: Rickie Lee Jones bzw. Eddie Brickell. Nicht, dass die Dame solches Name-Dropping nötig hätte. Diese Songs sind baumstark, der Vortrag eine Wohltat, die Melodien bleibend, die Begleitung stets solide und zweckdienlich und die Texte mehr als ein Vorbeihören Wert (vgl. etwa die Erhängen-Bildsprache von „Cage“). Mit „Young Girl Sitting At An Old Piano“ ist auch ein melancholisch zwischen Satie und Spieluhr wanderndes Instrumental von Rudeks Schwester Regina Schmitz enthalten. Ein Höhepunkt ist „Temptation“, bei dem eine bewusst verschleppte Phrasierung und verhallte E-Gitarren-Klangflächen eine exquisite Verbindung eingehen. Und hätte Linda Thompson „Before“ geschrieben, würde jeder den Prachtsong kennen. Frau Rudek hat schon für Beth Hart eröffnet und gemeinsam mit ihr musiziert. Aus erfreulicherweise ganz persönlicher Erfahrung darf überdies gesagt werden, dass sie live nochmals überzeugender und berückender ist. Im Konzert oder von Konserve – stark anbefohlen!
„Claudia Rudek“ von Claudia Rudek ist eine Eigenveröffentlichung.