Im März 2010 spielte Eric Andersen ein Konzert im Kölner Theater der Keller, das den Altmeister des romantischen Folksongs in Höchstform zeigte, begleitet von seiner Gattin Inga und dem italienischen Violinisten Michele Gazich bot er einen Querschnitt seines Programmes aus 50 Jahren Musikhistorie – darunter seine Trademark-Songs „Time Run Like A Freight Train“ und „Blue River“ aber auch zwei neue Kompositionen „Dance Of Love And Death“ und „Sinking Deeper Into You“. Anders als sein Kollege Bob Dylan, mit dem er zeitgleich im New Yorker Village startete, hat sich Andersen nie so richtig für politische Protestsongs begeistern können (und interessiert sich heute auch nicht für eine Kultivierung von Blues Schemata wie der Dylan der Jetztzeit), sondern ist seinem Stil stets treu geblieben. Das ist die melancholisch angehauchte, hochpersönliche philosophische Ballade – zunehmend auch mit düsteten Zwischentönen. Dabei ist Andersen nicht notwendigerweise ein klassischer Geschichtenerzähler: In seinen Songs macht sich er sich Gedanken über die Nuancen zwischenmenschlicher Emotionen und Zustände auf der einen Seite und universellen Themen wie Tod, Zeit und die Liebe auf der anderen. Mit zwar brüchig gewordener Stimme aber vollständiger Kontrolle über sein Material überzeugte er bei dieser Show auf eine Art, die vergleichbar ansonsten eigentlich nur noch Leonard Cohen bietet. Wer sich für makellos inszenierte, zeitlose Folk-Klassiker interessiert kommt an dieser Scheibe nicht vorbei.
„The Cologne Concert“ von Eric Andersen erscheint auf Meyer.