Kaum ist mit „Andromeda Awaiting“ (Rezension auf Gaesteliste.de) die letzte Trilogie abgeschlossen, schon gibt es neues, märchenhaftes Futter für Melodiehungrige, Träumer und alle Fans des Multi-Instrumentalisten, Komponisten und Toningenieur (Studio Zollhaus) Fredy Schnyder. Wer hier auch ein wenig an Tolkien und L.o.t.R. denken muss, liegt gar nicht einmal völlig falsch. Denn der Künstler versteht das bereits 2008 komponierte, aber jetzt erst eingespielte „The Golden Age“ als Vorspiel zu der Trilogie („Nihil“, „Knell“, „Andromeda A.“), so wie der kleine Hobbit das für den Herrn der Augenringe war.
Zentrale Assoziation beim Hören bleiben auch hier frühe Soloalben von Steve Hackett, insbesondere „Voyage Of The Acolyte“, außerdem Anthony Phillips, Magna Carta, frühe King Crimson („Against“). Abermals begeistert vor allem der weibliche Gesang (diesmal von Anna Murphy (Eluveitie) stammend, doch auch die Akustik-Gitarren- und vor allem Cello-Parts sind oft zum Heulen schön. Jeweils ein Dutzend Minuten lang laufende Tracks wie das einige progmetallische Ecken (Riffs, Growls) aufweisende „Death Triumphant“ und das zauberhafte Titelstück sorgen dafür, dass man sich so richtig in dieser Welt verlaufen kann.
Gemecker: Wieder eine Nucleus-T.-Veröffentlichung in prächtiger, Hochkant-Großformat-Papphülle. Platz ist also vorhanden. Muss man dann dafür eine Typo wählen (Gold auf Braun, in 1,5 Punkt-Schrift), dass man nicht mal mehr die Tracklist lesen kann?
„Golden Age“ von Nucleus Torn erscheint auf Prophecy/Soulfood.