Hm. Wie ist wohl der Titel dieses ersten Mark Lanegan Solo-Albums seit des 2004er „Bubblegum“-Epos zu verstehen? Trägt der Mann hier tatsächlich den Blues zu Grabe? Ja und nein, muss die Antwort heißen. Denn wenn jemand den Blues in der Stimme hat, dann ist das zweifelsohne Mark Lanegan. Musikalisch allerdings geht dieses (selbstredend rabenschwarze) Album doch ziemlich eigene Wege. Mal abgesehen davon, dass sich die überlangen Tracks allesamt unerbittlich dräuend dahinschleppen, passiert musikalisch eine ganze Menge.
Unterstützt von den üblichen Verdächtigen (natürlich auch Greg Dulli und Josh Homme) bastelte Lanegan hier ein psychedelisch aufgebohrtes Parallel-Universum mit flirrenden Electronics, polternden Tribal Drums, sich auftürmenden Mellotron-Soundwänden, wabernden E-Bässen, viel Hall und Ambience und einer gehörigen Portion Nachtschatten-Soul, das schon eine ganz eigene Variante des Blues darstellt (dem Lanegan textlich durchaus eifrig Tribut zollt). Depressiv ist das alles aber bemerkenswerterweise trotzdem nicht, denn wie schon auf „Bubblegum“ erlaubt sich der Meister durchaus gelegentlich geradezu hymnische Melodien und eine kämpferische – oder soll man sagen drohende – Note hat das Ganze sowieso.
„Blues Funeral“ von Mark Lanegan erscheint auf 4AD/Indigo/Beggars Group.