Von einer Nachwuchsband kann man bei Dagefoer wahrlich kaum mehr sprechen, obwohl „Tender Breeze“ doch das Debüt des Quartetts darstellt: Hinrich Dagefoer ist ein seit Jahren etablierter Filmkomponist, Bassist Stefan Wulff war Gründungsmitglied der ersten deutschen Folkrockband Ougenweyde, Sängerin Jamina Achour hat eine Schauspielausbildung am renommierten Strasberg-Institute hinter sich und der Percussionist Dumisani Mabaso zog bereits zu Apartheid-Zeiten von Soweto nach Hamburg. Nun – für solch gestandene Musikanten gelingt Dagefoer eine bemerkenswert leichtfüßige, frisch und unverbraucht und vor allen Dingen zeitgemäß klingende Folkpop-Variante. Das mag zum größten Teil an den geschickt arrangierten Kompositionen dienen, die mit jazziger Leichtigkeit bedient werden, abwechslungsreich inszeniert daherkommen und in der stilistischen Ungebundenheit immer wieder überraschen: Da treffen Samba auf Reggae, Chanson auf Swing, Triphop auf Folk – ohne dass das irgendwie auffiele. Angereichert wird dies mit Streichern, Saxophon, Harmonika und Banjo. Dazu kommen beseelte Gitarrensoli Dagefoers und interessant gestaffelte Gesangspassagen – wobei besonders auffällt, dass die Stimmen Jaminas und Hinrichs auf dem Papier eigentlich gar nicht, im Zusammenspiel aber sehr wohl zueinander passen. Überhaupt passt hier eigentlich wirklich alles.
„Tender Breeze“ von Dagefoer erscheint auf Blue Pearls Music/Indigo.