Wer hätte ein Mal gedacht, dass das achte Album der Texanerin Ruthie Foster – ein ziemlich reinrassiges Gospel-Werk, großteils bestückt mit Coverversionen und unter Mitwirkung der Blind Boys Of Alabama – ein Mal auf dem Blue Rose Label erscheinen würde? Was immer dazu geführt haben mag – es ist jedenfalls ein Glücksfall. Nicht nur, dass Ruthie (die sich hier weniger als Songwriterin und überhaupt nicht als Instrumentalistin – dafür aber als Interpretin präsentiert) sich mit einer Schar illustrer Veteranen aus dem Motown- und Stax-Umfeld umgibt – auch die Songauswahl hat es in sich. So covert Ruthie so unterschiedliche Acts wie Adele, June Carter, Pete Seeger, The Blacky Keyes, The Band, John Martyn oder Los Lobos – und krempelt die Songs dabei zuweilen von innen nach außen, dass es eine reine Freude ist. Und dann ist das vermutlich die erste Blue Rose-Scheibe, auf der nicht Gitarren, sondern eine fette Hammond-Orgel den Ton anb´gibt – die von Ike Stubblefield bedient wird, der etwa mit den Four Tops, Marvin Gaye, Stevie Wonder, Ike & Tina Turner oder BB King spielte. Eine Prise Blues gibt es auch – allerdings ungewöhnlicherweise durch die von Dave Easley gespielte Pedal-Steel-Gitarre, die aber eben nicht countrymäßig jodelt, sondern wie eine Slide-Gitarre klagt. Dazu croont sich Ruthie die Seele aus dem Leib, wobei insbesondere die Duette mit den Blind Boys und Stax-Legende William Bell die Highlights darstellen. Trotz der Blind Boys ist die Scheibe als Spiritual nur bedingt zu gebrauchen, weil die eklektische Songauswahl für viele Facetten – bis hin zum Pop – bietet. Diese Scheibe ist – besonders im Kontext – als ein überaus gelungener Überraschungscoup zu werten.
„Let It Burn“ von Ruthie Foster erscheint auf Blue Rose Records/Soulfood.




