Es muss ja schon so einiges zusammenkommen, bis eine waschechte US-Band so melancholisch klingt, wie die Besten aus Skandinavien. Im Falle von Ari Picker und seiner Band Lost In The Trees aus North Carolina war es der Tod der Mutter, der die Entstehung des zweiten Albums prägte. Inspiriert von den Bildern seiner Mutter (die auch das Cover ziert), ist dieses Album eine Art Hommage an dieselbe. Dass die Sache dennoch nicht ins Desolat/Depressive abgleitet, liegt daran, dass Picker einerseits den Geist seiner Mutter durchaus am Leben erhält und zelebriert und zum anderen daran, dass der Mann – als klassisch ausgebildeter Komponist – ein musikalisches Instrumentarium zur Verfügung hat, das vielen seiner „normalen“ Kollegen abgeht. So sind es denn vor allen Dingen die Arrangements und hier insbesondere die komplex miteinander verwobenen Streicher, die aufhorchen lassen. Das geht dann über einen „normalen“ Popsong im gleichen Maße hinaus, wie das Arbeiten von Brian Wilson in dessen besten Tagen auch taten. Dazu singt Picker in schönster High Lonesome-Manier wie ein waidwunder Troubadour – was dann wieder an die erwähnten Skandinavier erinnert. Insgesamt ist dies ein Album, das mit seiner zerbrechlichen Schönheit und immer wieder neuen musikalischen Überraschungen deutlich über das hinaus geht, was man von einer Americana-Scheibe im allgemeinen erwartet.
„A Church That Fits Our Needs“ von Lost In The Trees erscheint auf Anti/Indigo.
