Das geht ja vermutlich vielen so: Von einer Band, die einem immer schon etwas bedeutet hat, hat man das eine Album auf zerfetztem Vinyl, zwei andere auf Tape, eines verliehen und nie zurückbekommen (mögest du in der Hölle schmoren!) und nur die eigentlich mieseste, letzte Platte auf CD. Abhilfe können solche Editionen wie „The Chrysalis Years“ schaffen. Zu relativ unschlagbarem Preis-/Leistungsverhältnis hat man hier meist die zentralen Releases hübsch ordentlich beieinander, dazu noch aufgepeppt mit Boni (Live-Versionen und B-Seiten). Nur remastered ist da gewöhnlich nichts, was bei dem Preis aber auch nicht erwartet werden kann. Bei Robin Trower aus aktuellem Anlass noch selbst gekauft (ist klasse), landete jetzt auch ein unbekanntes UFO-Promo-Objekt beim Rezensenten. Diese Edition bündelt die Chrysalis Releases „No Place To Run“, „The Wild, The Willing And The Innocent“, „Mechanix“, „Making Contact“ und „Misdemeanour“. Sie trumpft weiter mit einem informativen Booklet, für das offensichtlich sogar eigens ein Interview mit Sänger Phil Mogg geführt wurde. Das Gesamtpaket ist weiter ganz erheblich angereichert durch B-Sides, Edits und vor allem mehrere teils bislang unveröffentlichte Live-Mitschnitte. Das BBC-Konzert vom 4.2.1980 entspricht dabei in etwa dem vielen noch wohlbekannten Rockpalast Auftritt im gleichen Jahr.
Zu den Original-Alben der britischen Rock-Institution muss man vermutlich nicht mehr viel sagen. Beim Wiederhören fiel die Güte des ’80er Albums auf, obwohl man immerhin unlängst Michael Schenker verloren hatte. Leider erinnert man sich auch daran, dass die Kreativitätskurve in dieser Phase nach unten zeigte und dass spätestens die poppige, Keyboard-verseuchte „Misemeanor“ von ’85 praktisch unhörbar ist. In Summe aber ein Top-Angebot.
„The Chrysalis Years (1980-1986)“ von UFO erscheint auf Chrysalis/EMI.