Ein bisschen verrückt waren Tijinder Singh und seine Kumpels ja immer schon. Zuletzt nimmt das aber in bedrohlichem Ausmaß zu. Nicht nur, dass auf dem neuen Album kaum noch indische Elemente zu finden sind (von einigen Tablas und Gesangseinlagen abgesehen) – das eigentlich „Skandalöse“ ist, dass sich Singh eine beeindruckende Schar von Kollaborateuren leistet (darunter neben einigen Indischen Acts auch Britische, Skandinavische und Französische und einen goldigen Kinderchor) und sich dann die Mühe macht, in seinem musikalischen Spielzeugladen deren Beiträge dann geradezu so sabotieren und zu zerstören, indem er diese sampelt, zerhackt, verfremdet, beschneidet oder sonstwie unkenntlich macht. Warum er das tut, bleibt unklar, denn das Gefühl, dass sich das – geradlinig belassen – alles effektiver gestaltet hätte, geht nie ganz weg, auch wenn dieses Werk zugegebenermaßen unterhaltsam und komisch geworden ist.
„Urban Turban – The Singhles Club“ von Cornershop erscheint auf Ample Play/Cargo.