Im Prinzip erfinden Ides Of Gemini gar nichts Neues – dennoch tauchte im Web recht schnell die Marke „Dream Doom“ für die Melange aus Heavy Metal, Doom und Dream-Pop-Elementen auf, die das Trio kreierte. Der Trick bei der Sache ist der, dass hier drei recht unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen und munter ihre musikalischen Vorlieben zusammen ausleben: Sera Timms aus L.A. kommt ihres Zeichens von der Band Black Math Horseman und bietet eine Art Dream-Pop-Approach auf die harte Tour: Also mit viel Hall und Effekten getränkte Vocals, durchaus gerne auch mal mit melodischem Pop-Touch – aber konsequent in Doom-Drone-Manier durchgezogen. J. Bennett, gestandener Schreiberling und DJ, versucht sich an rudimentären Heavy-Riffs mit Autodidakten-Charme und Indie-Ruppigkeit und Drummerin Kelly Johnston tut nur das Nötigste, um polternd auf sich aufmerksam zu machen. Vielen der schleppenden Sound-Lawinen würde etwa von sich aus kaum jemand eine übermäßig rhythmische Note attestieren: Ides Of Gemini verharren – dynamisch zwar – in kinetischer Glückseligkeit inne und tragen ihre mystischen Mörderballaden als statische Moritaten vor. Hört sich alles nicht so überzeugend an? Ist es aber komischerweise in dieser Konsequenz und diesem Setting am Ende dann doch – auch weil Ides Of Gemini eine Vision haben und am Ende doch mit etwas ganz Eigenem dastehen.
„Constantinople“ von Ides Of Gemini erscheint auf Neurot/Cargo.