Die Sache mit dem Klavier ist nun für Gonzales wohl endgültig zu einem soliden, zweiten Standbein geworden. Diese in Paris entstandene Sammlung von Instrumental-Vignetten ist bereits der zweite Versuch dieser Art des musikalischen Tausendsassa. Und wenn man sich dieses Werk anhört, begreift man auch schnell, warum sich Gonzales dieser eigentlich beschränkten Nische widmet: Er fasst die Limitationen, die sich aus dem bloßen Klavierspiel ergeben als Herausforderung an und überrascht mit einer Sammlung von Stücken, die eine erstaunliche stilistische Bandbreite vorweisen. Da gibt es Referenzen zur Klassik, zur Minimalmusik, zur Filmmusik, zum Kunstlied und zur impressionistischen Klangtupferei – aber auch regelrechte Pop-Songs im Instrumental-Gewand. Das alles wird von Gonzales ohne Anspruch auf Virtuosität, aber mit erstaunlichem Sinn fürs kompositorische Detail dargeboten. Wer also nach einer zugleich intelligent gemachten wie zugänglichen Klangtapete sucht, wird hier schnell fündig werden. Auch die Freunde von Gonzales Pop-Aspirationen.
„Solo Piano II“ von Chilly Gonzales erscheint auf Gentle Threat/Indigo.