Kaum zu glauben: „Utopia“ ist bereits das achte Album der Band um Dennis Ostermann und Nina de Lianin – aber das erste seit 2000, das auf konventionellem Wege und somit nicht mehr ausschließlich im Eigenvertrieb angeboten wird. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass der Erfolg der Band den Beteiligten arbeitstechnisch über den Kopf gewachsen ist – was angesichts des als Single vorab veröffentlichten Szene-Hits „Morpheus“ auch zuzutreffen scheint. Dabei haben In Strict Confidence eigentlich ein einfaches Rezept: Unheiliges Rammstein-Gegrunze trifft auf Evanescence-Sirenen-Gesänge und wird paritätisch von Elektronika, Hardrock-Riffs, Disco-Beats und orchestraler Sci-Fi-Opulenz beflügelt. Das machen andere auch – vielleicht sogar noch konsequenter – aber vielleicht nicht ganz so eingängig, wenn es an die Refrains geht und an eine Zielgruppe auch jenseits der La Fee-Fangemeinde gerichtet. „Utopia“ ist ganz in dieser Tradition zu sehen und fast alle Tracks setzen sich aus den o.a. Bestandteilen zusammen. Das kann man machen und das funktioniert ja wohl auch – allerdings ist dem Konsumenten schon eine generelle Affinität zum hier verbreiteten Goth-Charme anzuraten, wenn er sich mit dieser Scheibe auseinandersetzten soll.
„Utopia“ von In Strict Confidence erscheint auf Golden Core/Zyx.