Platte der Woche KW 38/2012
Also wenn der Kerl jetzt immer und nur noch solch feine Alben macht, dann darf er für das nächste auch gerne wieder acht Jahre brauchen. Dann warten wir nämlich gerne, dann geht das klar. Oder anders ausgedrückt: Was ist das neue Werk der Jon Spencer Blues Explosion doch souverän und super geworden.
Vielleicht wird manch Freund der frühen Stunden das anders sehen. Warum auch immer. Aber wenn jetzt mal ganz unvoreingenommen und ganz ohne Erwartungen an dieses Album heran geht, dann haut es einen mal eben ganz schön aus den Socken. Weil es einfach klasse ist, weil die Songs nicht heiß sind, sondern weil sie brennen. Die Stones saufen mit den Hives, Blues schläft mit Rock N Roll, drei Männer hauen gepflegt auf die Kacke. Und dabei gönnen sie sich keine wirklichen Pausen, sondern zocken hier einen Kracher nach dem anderen runter. Da bleibt keine Zeit zum Nachschenken, da wird am Stück gefeiert. Vom wilde Opener „Black Mold“ über das fiese „Icecream Killer“, das verrückte, fast schon durchgeknallte „Danger“, das tief im Funk tanzende „Get Your Pants Off“ bis zum finalen Rausschmeißer „Zimgar“, der zum Abschluss noch mal richtig anstrengt. Ohne anstrengend zu sein. Sondern anders, dunkel, fast frei von Stimmen. Der Song danach quasi, das Ende der schmutzigen Exzesse, der zu wundervollen Lärm gewordenen Leidenschaft, des puren Sex für die Ohren. Oder auf den Punkt gebracht: Sex hat jetzt einen neuen Namen. „Meat + Bone“.
„Meat + Bone“ von Jon Spencer Blues Explosion erscheint auf Bronzerat/Soulfood.
