Die Traurigkeit des Erinnerns – das könnte im Falle von Yngve Wieland manchmal auch der kummervolle Gedanke an die paar Stouts sein, die gestern zuviel waren. Denn einige Songs und Sounds auf dem übrigens via Fund:It finanzierten Debütalbum des in Deutschland geborenen, in Irland aufgewachsenen Wahl-Londoners scheinen zunächst als Sauflied-Variante von Folk durchzugehen. Schon fast an Steve Wynn erinnernde, stille Betrachtungen wie „Weight Of Your Finger“ hingegen legen hingegen nahe, dass da noch mehr ist. Viel mehr.
Auch die über ein Honkytonk-Piano vorgetragenen Lebensweisheiten von „Draw A Line“ erscheinen nur bei den ersten Hördurchgängen platt. „You’ll Be Mine“ hat sogar so eine gewisse „Danny & Dusty“-Qualität und auf dem innigen „Tell Me A Story“ bezaubert Kathleen Ross‘ Cello. Auf „Mr. King“ schließlich wird an Piano (großartig: Ned Cartwright) und Gitarre (Yngve) zünftig gerockt. Ansonsten bestehen „The Innocent“ übrigens aus des Künstlers jüngerem Bruder Demian und Simon Brown am Bass. Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise berichten, dass die Unschuldslämmer live noch ganz erheblich besser seien. Davon könnte man sich auf der Tonetoaster Labelnight am 03.11.12 in Lippstadt überzeugen.
„The Sadness Of Remembering“ von Yngve & The Innocent erscheint auf Tonetoaster/Alive.