Rich Aucoin als ein klein wenig durchgeknallt und größenwahnsinnig zu bezeichnen, ist vermutlich noch leicht untertrieben: Ganze 22 Tracks befinden sich auf seinem Debütalbum „We’re All Dying To Live“, das in Kanada übrigens schon im letzten Jahr erschienen ist. Doch das ist noch nicht alles: Angeblich fanden sich auf dem Album über 500 (!) Gastmusiker ein. Darunter u.a. Jay Ferguson von Sloan und Becky Ninkovic of You Say Party, aber auch mehrere von Kanadas besten Chören, Fans – Rich Aucoin hat einfach alle mal eingeladen.
Dass das Album dabei nicht ein einziges Chaos geworden ist, ist schon eine Leistung. Dabei lässt Aucoin seine Stücke gerne nahtlos in einander übergehen und mixt verschiedenste Stile, von Indie- über Electropop bis hin zu Prog-Rock. Gerade durch die Chöre hört man vielfach die beiden großen kanadischen Bands – Broken Social Scene und Arcade Fire – durch.
Manche Tracks sind mit gerade mal 40 Sekunden Länge auch nicht viel mehr als bloße Interludes. Und auch nicht alles, was auf „We’re All Dying To Live“ glänzt, ist auch Gold. Mit „Brian Wilson Is A.L.i.V.E. (All Living Instantly Vanquish Everything)“ (siehe unten) und das manchem vielleicht aus einer Fernsehwerbung bekannte „It“ sind auf der Platte aber mindestens zwei veritable Hits zu finden. Und auch sonst gibt es hier noch einiges zu entdecken, das Spaß was macht.
Übrigens: Auch die Liveshows von Rich Aucoin sind verrückte Erlebnisse, von denen man mal eins mitgemacht haben sollte. Das hat der Kanadier schon letztes Jahr als Abschluss-Act beim Talentschmiede-Festival Iceland Airwaves in Reykjavík gezeigt. Wer da wieder so lange gepennt hat, das Album nach Deutschland zu bringen, bleibt ein Rätsel der Plattenindustrie. Ab November kann man Rich Aucoin auch in Deutschland sehen.
„We’re All Dying To Live“ von Rich Aucoin erscheint auf Platinum/Cargo.