Dass Cody McCarver diese seine zweite Solo-Scheibe (nach 12 Jahren Bandtätigkeit mit Confederate Railroad) in Hollywood einspielte, sollte stutzig machen. Denn irgendwie nimmt man dem zum Schauspieler konvertierten Musikus die hier präsentierten patriotischen Redneck-Historien nicht mehr so ganz ab, gleichwohl er die Sache in „White Trash With Money“ relativiert: McCarver hat es halt geschafft, sich mit seiner Musik aus dem Sumpf seiner Herkunft zu befreien. Das Problem ist dabei: Man hört es dieser Musik auch an.
Denn die neuen Songs wurden produktionstechnisch mit großem Aufwand klinisch rein auf Radio-Format poliert und inhaltlich strotzen seine Lyrics dermaßen vor Klischees, dass man ihm das, was er vorträgt, einfach nicht mehr glauben mag. Zumal er auch noch hemmungslos auf die patriotische Trommel drückt und gleich mehrere Songs zum Thema „America“ in die Welt setzt, die, wären sie etwa bei uns in dieser Form erschienen, schon als verfassungsrechtlich bedenklich eingestuft werden müssten. Da er zudem auch musikalisch den kleinsten gemeinsamen Nenner bevorzugt und in Richtung kommerziellen Mainstream-Country mit Pop/Rock-Einlagen konzipierte, ist das für den gläubigen Americana-Eleven nur schwerlich zu ertragen. Wer freilich auf diese Art von Homefront-Propaganda stehen sollte, der wird hier bestens bedient.
„I Just Might Live Forever“ von Cody McCarver erscheint auf AGR/Sony Music.
