Wer schon mal das Vergnügen hatte, die norwegische Band Katzenjammer bei einem ihrer Live-Auftritte zu beobachten, dem dürfte ja aufgefallen sein, dass die Mädels stilistisch keinerlei Hemmungen haben und alles, was sich irgendwie mit konventionellen (und unkonventionellen) Instrumenten musikalisch umsetzen lässt, auch umsetzen. Wenn man dann weiß, dass Marianne Sveen von Katzenjammer auf ihrem Debüt-Album unter dem Projektnamen, dem kreativ getweakten Blumennamen Dandylion, eine Sammlung von Stücken verwurstelt, die selbst um wuseligen Katzenjammer-Universum keinen rechten Platz gefunden haben, dann kann man sich ja vorstellen, welche wilde Mixtur hier auf den Hörer wartet.
Zunächst mal: Die Musik Dandylions ist lauter und elektrischer als jene der Mutterband. Und dann werden tatsächlich Stile bedient, die die doch – weitestgehend im Folkpop-Genre wuchendern – Damen normalerweise bestenfalls am Rande bedienen: Detroit-Rock mit Soul und Blues-Spuren etwa, Elektro-Punk, Exploitation-Funk und eigenwillig verdrehter Power-Pop mit New Wave-Charme. Das ist alles nichts für Leute, die Schubladen brauchen, um sagen zu können, was ihnen gefällt. Und: Marianne Sveen ist als Performerin von einer geradezu hysterischen Energie beseelt, die das ganze für Gelegenheitshörer schon ziemlich anstrengend machen. Katzenjammer-Fans können aber natürlich beruhigt zugreifen: Der Geist des „Anything Goes“ wird von Marianne durchaus beseelt.
„Images Under Construction – Selections“ von Dandylion erscheint auf Propeller Recordings/Soulfood.