Wenn sich jemand – wie Cole Williams – Child Of Lov nennt und tendenziell in Sachen Soul und R’n’B agiert, dann macht man sich als Otto Normalhörer ja gewisse Vorstellungen davon, wer das sein mag – und landet vielleicht bei einem Typen mit Schlapphut, Schalhosen, Pelzkragen, Sonnenbrille und Ghettoblaster. So einfach ist die Sache nicht, denn der Niederländer Williams ist ein ziemlich harter Brocken. Zum einen bevorzugt er einen harten, depressiv-urbanen Sound, den erweitert er gerne um Geräusche und Samples, dann bricht er seinen eigenen Flow ständig, lässt HipHop-Elemente einfließen, hält nichts von Melodien und schon gar nichts von einem konformen Gesangstil (in der Info heißt das „Wow-Stil“ – es ist dann im Ergebnis aber doch eher „Schock & Awe“). Gemanagt wird Williams von Trey Reames von Gnarls Barkley, der ihn auch entdeckte und ihm für sein Debüt auch Gäste wie z.B. Damon Albarn besorgte. Und damit wären wir bei einer weiteren Parallele, denn dieses Album hat mehr mit der abstrakten Lösung der letzten Gil Scott Heron-Projekte zu tun als mit – wie auch immer gearteten – Retro-Soul.
„The Child Of Lov“ von The Child Of Lov erscheint auf Domino Records/GoodToGo.