Das Hannoveraner Melodic-Noise-Crossover-Phänomen ist mit dem aktuellen Opus von 7Hard, wo der Vorgänger erschienen war, zu FinestNoise gewechselt. Deren Meisterknopfzwirbler Carsten „Keule“ Collenbusch hat im Blubox-Studio auch wieder das finale Mastering übernahm, während der Mix von Willi Dammeier betreut wurde (u.a. Apoptygma Berzerk, Eaten By Sheiks, Hammerhai). Bei Mindwise hatten schon die Longplay-Demos „Wrong“ (ein ewiger Favorit) und „Suit Myself“ wie das Beste geklungen, was man lange zu Ohren bekommen hatte. Es folgten die offiziellen Releases „Why Start Breathing“ (2004) und „After All“. Und nun „The Midnight Spiral“. Generell zeigt das Album weniger Abstand zwischen heftig abgehenden Uptempo-Nummern und zur Sofortschmelze führenden Balladen als bislang. Dafür sind viele der aktuellen Stücke aus einem ruhigeren Intro/Strophe und einem druckvolleren Refrain aufgebaut, vgl. etwa der Aufmacher „What If“ oder das kontrastreich überarbeitete Depeche Mode-Cover „World In My Eyes“.
Auffällig ist auch die Weiterentwicklung bei den Gitarrenleads (Ingo Werthmann und Neuzugang Marius „Rolle“ Rolf), die teilweise durch orientalische Harmonik neue Akzente setzen, vgl. etwa die Sahnesoli auf „Sin“ und „Longing For A Better Day“. „Out Of Mind“ sticht durch die „Pizzicato“-Streicher-Effekte und „Complaint“ durch einen selbst für Stefan „Crossi“ Kreutzfelds Verhältnisse rinderwahnsinnigen Schrei aus einem abermals großartigen Album ab. Liebe Mindwaisenknaben – selig sind die geistig verwaisten, denn ihrer ist das Rockhimmelreich…
„The Midnight Spiral“ von Mindwise erscheint auf FinestNoise/Collector’s Mine.