Die Del-Lords waren ja sogar schon in ihrem ersten Leben ein seltsames Unikum: Eine orthodoxe Americana-Band, die in New York ansässig war. Deswegen mutet dieses erste Album nach 20 Jahren Pause ja fast schon so an, wie eine Ausgrabung prähistorischer Relikte. Und dennoch: Dafür wirkt es ganz schön frisch und unverkrampft. Insbesondere deswegen, weil Riff-Master Eric Ambel & Co. gar nicht erst den Versuch machen, musikalische Weiterentwicklung zu betreiben, sondern einfach dort weitermachen, wo sie früher aufhörten. Und das ist bei einer Genre-Facette, die gemeinhin deutlich rockiger ist als das, was man sonst so unter Roots-Rock versteht. Selbst sonnige Balladen wie „The Letter“ warten da etwa noch mit Twang-Gitarren auf und auch andere Spielarten wie Blues und Boogie, die oft und gerne bemüht werden, müssen sich dem druckvollen Miteinander unterordnen. Vielleicht ist das ja gerade der Eastcoast-Faktor, der die Band damals wie heute von den anderen absetzt und eben jenes Quäntchen Eigenständigkeit herauskitzelt, der dann Musik wie diese unter dem Strich immer wieder am Leben erhält.
„Elvis Club“ von The Del-Lords erscheint auf Blue Rose/Soulfood.