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Heimspiel auf dem Aschenplatz
Die Rahmenbedinungen konnten einfach nicht besser sein – an einem lauen, sonnigen Sonntagabend gab es Bier, Fußball, eine Grillstation und natürlich Live-Musik. Mogwai hatten zu einem besonderen Event eingeladen: Die Band aus Glasgow hatte im Jahre 2006 den Soundtrack zur Dokumentation „Zidane – A 21st Century Portrait“ kreiert und wollte die Musik nun live zum Film präsentieren. Das alles unter freiem Himmel, mitten in Glasgow, auf einem Aschenplatz, eingerahmt von der Kingston Bridge und diversen Bürotürmen, man konnte selbst den Fluss Clyde teilweise noch riechen.
Der Film von Douglas Gordon and Philippe Parreno portraitiert über fast die komplette Länge eines Fußballspiels den feinen französischen Kicker während eines Spiels von Real Madrid im Jahre 2005 – man hört ihn nicht viel reden, man hört vor allem Spielgeräusche. Das Treten gegen den Ball, Sprints, Fouls, das Stadion. Ab und zu werden Zitate in Form von Untertiteln eingeblendet. Man sieht Zidane wie einem einsamen Wolf inmitten der Kollegen umher rennen, der aber immer auch ein Teil des Ganzen ist, der hilft, der vorangeht, der aber auch manchmal sein Temperament nicht im Griff hat – so wird er letztendlich mit einer roten Karten wegen einer Tätlichkeit vom Platz gestellt.
Hört sich vielleicht an sich für den Fußball-Interessierten recht spannend an, diese andere Form der Dokumentation. Als Bonus kommt für den Musik-Interessierten natürlich Mogwai hinzu. Die Band hält sich lautstärketechnisch weitestgehend zurück, untermalt die Film-Passagen mit Instrumental-Tracks, größtenteils sind Keyboard- und sanfte Gitarren-Elemente zu hören. Aber Mogwai wären nicht Mogwai, wenn sie nicht doch ab und zu die Regler auf 11 drehen – während des Film geschieht dies nur zur Halbzeit („Half Time“) und zum Abschluss, als Zidane bedröppelt vom Platz schleicht und alles in Feedback und weißes Rauschen eingetaucht wird – das muss noch weit bis in die Highlands zu hören gewesen sein. Auch wenn das Fußballspiel an sich vielleicht nicht besonders reich an Höhepunkten gewesen ist, die Kombination aus Dokumentar-Film und Mogwai-Musik passte hervorragend. Ein echtes Heimspiel, das in seiner Nachspielzeit noch durch „Helicon 1“, „How To Be A Werewolf“ und „Glasgow Mega-Snake“ veredelt wurde.
