Mit ihrem dritten Album legt Julia Holter aus Los Angeles ein Werk vor, das sich am besten durch den Begriff „Strenge“ umfassen ließe. Allerding ist das eine Art von Strenge, die man sich als Hörer durchaus gerne gefallen lässt, steht diese schließlich für ein Konzept und eine gewisse Ordnung (also zum Beispiel im Gegenteil zu planlosem Chaos) und letztlich für eine Art von Verbindlichkeit, denn Julia weiß, was sie will. Die Stücke strahlen jene spröde Eleganz aus, die auch Julias bisherige Arbeiten kennzeichnete, allerdings beteiligte sie dieses Mal auch andere an dem Entstehungsprozess und bohrt die musikalische Basis in Richtung Klassik, Jazz und Avantgarde dann doch mächtig auf. Obwohl die Tracks von einem deutlichen Formalismus diesbezüglich getragen werden, sind sie am Ende dann doch betont unterschiedlich ausgefallen und somit auch durchaus unterhaltsam. Laute „Stadt-Songs“ wird man zwar vergeblich suchen – aber das, was Julia an Energie abgehen mag, macht sie durch Intensität wieder weg. Gerade im Kopfhörer gehört bohrt sie sich mit ihrer intensiven Flüsterstimme so direktemang ins Unterbewusstsein des Hörers. Letztlich gefällt diese Scheibe auch deswegen, weil sie so anders ist als vieles, was andere vielleicht mit gleichen oder ähnlichen Mitteln gemacht hätten.
„Loud City Song“ von Julia Holter erscheint auf Domino Records/GoodToGo.