Der ehemalige Del Amitri-Frontmann Justin Currie legt mit seinem neuen Album „Lower Reaches“ ein erstaunlich eindringliches Werk vor, in dem er der Sache mal so richtig auf den Grund geht. Der Kern-Track des Albums „Every Song’s The Same“ beschreibt auf anschauliche und nachvollziehbare Art die Sorgen und Nöte, denen sich ein jeder Songwriter ausgesetzt sieht, der seine Sache ernst nimmt: Wie schreibt man einen Song? Gibt es ein Rezept? Hilft dieses? Was muss man vermeiden? Wie meistert man die Schwierigkeiten? Wie findet man zum Kern des Ganzen? Was macht einen guten Song aus?
Das sind Fragen, die natürlich auch er nicht beantworten kann, aber er stellt sie und macht Außenstehenden bewusst, dass es sie überhaupt gibt. Das gibt es auch nicht so oft. Ganz mal davon abgesehen schöpfte der Mann aus Wales hier aus dem Vollen: Die musikalische und melodische Reichhaltigkeit des hier versammelten Materials etwa gelingt in dieser Dichte nur wenigen – Aimee Mann etwa oder Neil Finn zum Beispiel. Mit den neuen Songs stößt Currie nun endgültig vor in die erste Riege der Songwriter-Zunft. Das Material wurde unter der Regie von Mike McCarthy in Austin, Texas, dann schön unprätentiös und greifbar in Szene gesetzt. Sehr viel besser kann man Scheiben dieser Art einfach nicht hinbekommen.
„Lower Reaches“ von Justin Currie erscheint auf Ignition/Indigo.