Andrew Collberg kommt aus dem aktuellen Tucson-Dunstkreis der neuen Generation, der – im Schlepptau der Veteranen wie Howe Gelb, Calexico oder Marianne Dissard – zuletzt schon Brien Lopez oder Sergio Mendoza entsprungen sind. ABER: In Collbergs Welt gibt es keinen x-ten Aufguss des mittlerweile gewohnten Text-Mex-Wüstenrock-Genres – sondern lupernreinen, Bealtesquen Pop mit Glam-Faktor. Collberg versteht sich auch nicht als musikalischer Innovator, sondern eher als Bewahrer des Reinen und Guten: Die Songs seines neuen Album spielte er live im Studio ein und achtete darauf, dieses auch mit der klassischen Technik zu tun – analog und mit einem Mischpult, das auch schon Harry Nilsson verwendete. Deswegen klingt das Material auch deutlich anders als vieles, was aus dieser Ecke kommt – obwohl es von dem Produzenten-Platzhirsch Nick Luca produktionstechnisch betreut wurde, der sich offenbar mit Gusto auf das Spiel mit den Traditionen einließ. Collberg ist zudem ein gewiefter Songwriter, der sich lieber mal in dann doch zu komplexen Strukturen versteigt, als etwas Vorhersehbares zu kreieren. „Mind Hits“ wirkt deswegen ein wenig anstrengend, obwohl man zweifelsohne des Meisters Bemühungen goutieren muss. Insgesamt ist dieses ein erfreulicher Beitrag aus der Tucson-Szene – schon alleine deswegen, weil er klanglich so gar nichts damit zu tun hat.
„Mind Hits“ von Andrew Collberg erscheint auf Le Pop Musik/Groove Attack.