Im Kreise der Americana Freunde war die Band Of Heathens von der ersten Veröffentlichung eine sichere Bank und ein Instant Klassiker: Eine Gruppe junger Herren, die sich mit Haut und Haaren der Tugenden der großen Altvorderen verschrieben hatten (The Band etwa) und diese auf technisch höchstem Niveau spielfreudiger auslebte. Heißa – was konnte es schöneres geben? Da machte es auch nichts, dass die Jungs ihr Songwriting zugunsten der instrumentellen Kleinkunst stets hintanstellten. Nun, mit der vierten Studio-Scheibe und einer kompletten Umbesetzung, die nur noch die Gründungsmitglieder Ed Jurdi und Gordi Quist übrig ließ, gibt es einen radikalen Schnitt. Denn hier stehen nun erstmals die Songs, nicht deren anspruchsvollste Umsetzung im Zentrum. Mehr noch: Die neue Band Of Heathens ist simpler und gelassener geworden. Wo früher hochnervöse, verschachtelte und rhythmisch möglichst vertrackte Gitarrenarbeit im Zentrum stand, darf es heute auch mal ein Akkord, ein Riff, eine Melodielinie oder eine Textzeile sein (wobei die Betonung hier auf „eine“ liegt – es muss also nicht mehr alles zugleich sein). Die Frage ist, inwieweit die alten Fans damit zufrieden sind. Für all jene, die dem selbstverliebten Tun der „alten“ Band Of Heathens zumindest skeptisch gegenüberstanden, dürfte diese Scheibe hingegen einige angenehme Überraschungen parat halten.
„Sunday Morning Record“ von The Band Of Heathens erscheint auf Blue Rose/Soulfood.