Laura Mvula kommt aus Birmingham, hat karibische Wurzeln und eine klassische musikalische Ausbildung – inklusive entsprechender Gesangsausbildung und einem Studium in Komposition. Kein Wunder also, dass dieses faszinierende Debütalbum trotz durchaus eingängiger Strukturen und Melodien und einem souligen Gesangsvortrag nicht als bloße Popmusik durchgeht. Es ist andererseits auch nicht so ganz einfach, das, was Laura hier macht, in Worte zu fassen. Im Prinzip bietet sie hier nämlich einen zeitgemäßen Doo-Wop-Ansatz (wegen der Betonung der vielschichtig gestaffelten Vokal-Beiträge) – allerdings nicht auf Rock’n’Roll-Basis, sondern im Rahmen jazzig arrangierter, symphonischer Suiten mit Elementen sowohl aus der Klassik wie auch dem Jazz. Zuweilen gibt es auch konventionelle Pop-Instrumentierungen mit Drums, Gitarren und Keyboards – allerdings sind diese dann so komplex bzw. Ideenreich arrangiert, dass die Perspektive hier sozusagen auf den Kopf gestellt wurde. Lauras Songs sind demzufolge recht anspruchsvoll inszeniert, folgen eigenen strukturellen und melodischen Gesetzen und bieten viele innovative Ideen, die es in dieser Kombination gewiss noch nicht auf Konserve geschafft haben. Dennoch ist das Ganze durchaus nachvollziehbar, anregend, schlüssig. Es scheint so, als habe Laura Mvula hier ein ganz eigenes Genre kreiert.
„Sing To The Moon“ von Laura Mvula erscheint auf Sony Music.