Julian Dawson ist ja nun seines Zeichens wahrlich einer der beständigsten und produktivsten Vertreter seiner Zunft. Und so wundert es dann nicht, dass auf dieser Triple-CD nur ein Ausschnitt aus seiner 40-jährigen Karriere als Musiker und Songwriter betrachtet wird. Allerdings wird mit der Zeit zwischen 1982 und 1995 vielleicht auch der interessanteste Abschnitt der Laufbahn Dawsons dokumentiert. Gezeigt wird – sozusagen – die Entwicklung vom wilden jungen Bilderstürmer zum gereiften, abgeklärten Mann, der seinen Platz im Leben gefunden hat. Dawson, der sich immer von Extremen fern hielt und in der Simplizität die Krönung der Kreativität sieht, entwickelte sich auch immer wieder durch seine Kollaborationen – vor allen Dingen jene mit seinen Idolen – zu einem Songwriter, den es heute nicht mehr um bahnbrechende Experimente geht, sondern einzig um den Song als solchen. (Was unter anderem mehrfach zu Phasen führte, in denen er gar keine eigenen Songs mehr schrieb – einfach weil es genügend gab.) Natürlich ist diese Entwicklung hier zu beobachten. Dawson wäre aber nicht Dawson, wenn er hier einfach beliebige Tracks seiner Veröffentlichung aneinanderreihte. Stattdessen reicherte er das Programm mit zahlreichen Oddities an, die diese Kompilation selbst für intime Spezialisten noch interessant machten. Ein umfangreiches Booklet rundet die Sammlung ab.
„Life And Soul – A Retrospective 1982-1995“ von Julian Dawson erscheint auf Blue Rose/Soulfood.