Georg Wadenius – seines Zeichens schwedischer Jazz-Gitarrist – entwickelte die Theorie, dass (vorausgesetzt, man geht das richtig an) sich durch die instrumentale Variation bekannten Liedgutes – zumal im Jazz-Setting – ggf. mehr bzw. andere Emotionen aus dem Material herauskitzeln lassen, als durch die gewohnten vokalen Versionen. Ergo beschloss er zusammen mit Bassist Arild Andersen und Pianist Jan Lundgren, skandinavische Weihnachtslieder (die man freilich auch bei uns kenn) in einem kammermusikalischen Setting neu zu interpretieren. Unterteilt wurde die Sache dann noch in eine norwegische und eine schwedische Abteilung auf zwei entsprechenden CDs.
So weit, so gut: Nun ist die Sache aber die, dass das gewiss nicht jeder sieht wie Wadenius. Schließlich gibt es jede Menge Musikfans, die vokale Tracks der Instrumentalversion vorziehen. Es hängt also von der Akzeptanz von Wadenius Prämisse ab, inwieweit das Ganze im angedachten Sinne funktioniert. Zu den einzelnen Tacks ist halt nicht so viel zu sagen: Es gibt balladeske und zurückhaltend inszenierte Jazz-Versionen mehr oder minder bekannten Weihnachtsliedgutes. Punkt. Das tut sicherlich niemandem weh und ist für jede Weihnachtsfeier als angenehmes Background-Gedudel brauchbar. So richtig vom Hocker haut das aber mit Sicherheit niemanden. Weder Puristen, noch die angesprochenen Liebhaber vokalen Liedgutes.
„Jul På Norska / Jul På Svenska“ von Georg Wadenius / Jan Lundgren / Arild Andersen erscheint auf Content/edel.