Wie stets verzichtet Juana Molina auch auf ihrem sechsten Album musikalisch auf eindeutige Verweise auf ihre argentinische Heimat (mal davon abgesehen, dass sie auf Spanisch singt). Dafür fährt sie – für ihre Verhältnisse – ein fast schon orchestrales Sammelsurium an Instrumenten (überwiegend elektronischer Natur) ins Feld. Natürlich ist die Avantgardistin Molina nicht über Nacht zum Pop-Act mutiert, jedoch tragen die elektronischen Grooves und Sounds dazu bei, dass ihr – streng durchkonzipiertes – Material langsam zugänglicher wird. Nachdem das gesagt ist, muss gleich wieder eingeschränkt werden, dass die hier vertretenen Elemente dezidiert ungerade – ja torkelnd – vorgeführt werden und sich oft in unerbittlicher, kinderliedartiger Manier aneinanderreihen. Die Folk (oder Antifolk)-Eskapaden der Vergangenheit gehören indes derselben an. Auch eine gewisse Affinität zum Krautrock kann Molina nicht abgesprochen werden. Und dennoch: „Wed 21“ ist mit Sicherheit das bisher breitenwirksamste Album ihrer Laufbahn geworden.
„Wed 21“ von Juana Molina erscheint auf Crammed Discs/Indigo.