In seiner Heimat Schweden zählt Lars Bygdén zu den alten Hasen: Bereits 1999 veröffentlichte er mit seiner damaligen Band The Thousand Dollar Playboys seine erste Scheibe und 2005 sein Solo-Debüt. Er gilt unter anderem auch als Mitbegründer der Skandemamericana-Bewegung, weil er bereits früh Country-Aspekte in sein Tun einfließen ließ. Bei uns trat er als Solo-Künstler noch gar nicht in Erscheinung und ist selbst Spezialisten bislang durchgegangen (dass er mit Ane Brun den Song „The Road“ einspielte, half da auch nicht wirklich). Höchste Zeit also, dass er nun mit dem neuen Album endlich auch seinen Einstand hierzulande feiert.
Darauf zu hören ist u.a. sein Kollege Christian Kjellvander, dem er als nachdenklich/ernsthafter/introvertierter Songschmied stilistisch durchaus auch nicht fremd ist. Als besonderer Coup dürfte die Verpflichtung der Harmoniesängerin Sharon Vaughan aus Nashville gelten, die z.B. als Songschreiberin für Willie Nelson tätig ist und der Sache so eine gewisse, selbstverständliche Authentizität verleiht – gleichwohl Bygdén mit Country-Musik nicht (mehr) viel am Hut hat. Dass er zudem Syd Barretts „Dark Globe“ covert, gediegene, jazzige akustische Old-School-Arrangements bevorzugt, eine Prise Melodramatik nicht scheut und sich stilistisch nicht in eine bestimmte Ecke packen lässt, passt ins Bild und rundet dieses auch durchaus positiv ab. In der Tradition seiner zwischenzeitlich bei uns bekannteren skandinavischen Kollegen ist Lars Bygdén ein Vertreter seiner Zunft der offensichtlich schon länger einmal hätte „entdeckt“ werden sollen.
„LB“ von Lars Bygdén erscheint auf Westpark/Indigo.