Auf dem dritten Studio-Album der Band um den Frontmann der Black Crowes (die sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass sein Kollege Neal Casal als Sidekick und Co-Songwriter dabei ist) geht es ziemlich hoch her. Nicht, weil hier auf Teufel komm raus gerockt wird, sondern weil die Herren ihre Vorlieben für Retro-Sounds, vertrackt-nickeliges Songwriting, hanebüchene Arrangements-Ideen und ausufernde Spielfreunde mit der Tendenz zum Daddeln auf die Spitze treiben. Zugegeben: Robinson sagt, dass er es nicht darauf anlege, Popsongs zu schreiben – und diese gibt es hier wirklich nicht. Stattdessen stilistisch unberechenbare Tracks mit dem Hang zum Epischen. Das live getestete Material wird hierbei produktionstechnisch bis zum geht-nicht-mehr – und teilweise recht psychedelisch – aufgebohrt. So fallen gleich mehrere Instrumental-Passagen ins Ohr, in denen jubilierende, verfremdete Gitarren, Effekte und jaulende Keyboardsounds (inkl. Theremin) sozusagen duellieren. Die Chris Robinson Brotherhood ist halt mehr als eine weitere Americana-Truppe, sondern entpuppt sich mehr und mehr als exzentrische Liebhaberkapelle.
„Phosphorescent Harvest“ von Chris Robinson Brotherhood erscheint auf Silver Arrow/Soulfood.