Seltsam, dass es ausgerechnet beim Piano-Pop so schwierig ist, aus der Vergleichsmühle auszubrechen und eine eigene Note zu finden. Caroline Keating brachte es mal auf den Punkt, indem sie sich so vorstellte: „Ich spiele Piano, klinge aber nicht wie Kate Nash.“ Die Finnin Astrid Swan (die dereinst mit einem Pavement-Album für Mädchen Furore machte), fand nun auf ihrem vierten Album einen interessanten Ansatz, indem sie – nach einer Phase, in der sie den Rock für sich entdeckte – zum Piano-Pop-Ansatz zurückkehrte, dies indes mit dem Zusatznutzen der von ihrem Kollegen Otto Donner arrangierten Bläsersätze, die sich wie ein Beilagen-Potpourrie über das ganze Album verstreuen. Das Interessante dabei ist, dass diese stilistisch ziemlich neutral agieren und eben nicht für Soul-, Jazz- oder Funk-Feeling sorgen. Der leicht spröde Indie-Charakter von Astrids Songs bleibt erhalten, so dass am Ende der oben angedeuteten Notwendigkeit, eine eigene Nische im Genre finden zu müssen, Rechnung getragen wird – zumal die Qualität des Songmaterial sich durchaus hören lassen kann und alle Stimmungslagen bedient werden – vom Up-Tempo-Pop-Song bis zur elegischen Torchsong-Ballade ist alles dabei (und auch hier ohne dass eine bestimmte Stilistik bemüht wird). Kurzum: Das ist ein Piano-Pop-Album, wie es sein soll. Und es klingt nicht nach Kate Nash (oder Caroline Keating und schon gar nicht wie Kate Bush).
„Astrid4“ von Astrid Swan erscheint auf BB*Island/Cargo.