Wer nun gedacht hatte, Kyla La Grange angesichts ihres überraschend rauen Debüt-Albums „Ashes“ in die Folkpop-Songwriter-Ecke packen zu können, der muss anhand dieses zweiten Albums nun umdenken. Denn hier hat die Dame – bei einem Besuch in ihrer südafrikanischen Ur-Heimat – das Frickeln und Experimentieren entdeckt. So entstanden die neuen Songs nicht auf der Gitarre, sondern am Computer. Ermutigt wurde Kyla dabei von dem James „Jakwob“ Jacob, der schon Ellie Goulding, Lily Allen oder Lana Del Rey mit seinen Remixen unter die Arme gegriffen hatte. Zunächst bat Jacob Kyla nur um Vocals für eine seiner Remixe. Daraus entwickelte sich dann aber eine Zusammenarbeit, die sich über das gesamte Album erstreckte und im Rahmen derer beide zusammen an den Stücken arbeitete, die Kyla zuvor im Computer skizziert hatte.
Heraus kam dabei eine bemerkenswert stilsichere, elegante Pop-Scheibe, auf der Kyla ihre – nach wie vor autobiographischen Songs – bemerkenswert kompetent in ein ganz anderes Medium transferierte. Naturgemäß ist dieses neue Album weniger aggressiv als das Debüt, bietet aber aufgrund der düsteren Untertöne durchaus Tiefgang und Relevanz, ist aber aufgrund der poppigen Umsetzung mit vielen elektronischen Bestandteilen eben auch Charts-Kompatibel.
„Cut Your Teeth“ von Kyla La Grange erscheint auf Sony Music.