Jay Brannan hat ja schon mehrfach bewiesen, dass er ein einfühlsamer, gewiefter Folkie ist – durchaus in der Lage, alleine mit seiner Stimme, seiner Gitarre uns seinen Stories die Wirkung zu erzielen, die manch einer selbst mit Band und Orchester nicht hinbekommt. Auch wenn auf den neuen Werk gelegentlich Zutaten wie Streicher zu hören sind, so ist auch diese Songsammlung mit eigenem Material wieder dem Folk-Genre zuzurechnen – nachdem er auf seinem letzten Album „Rob Me Blind“ mit etwas fülligeren Arrangements kokettiert hatte.
Auf dem neuen Werk macht sich Brannan Gedanken über typische Männerschmerz-Themen wie Existenzangst, Einsamkeit, Zurückweisung und Frustration – konterkariert das aber z.B. in „Blue-Haired Lady“ mit dem Portrait einer sterbenden Frau, Kommentaren zur sozialen und politischen Lage und sogar positiv (und humorvoll) gestimmten Songs wie „Elusive Knight“, „Takeoff“ und „Changed“. Kurzum: Es gibt momentan kaum einen Songwriter, der mit weniger auskommt als Jay Brannan – und dabei doch zu den Großen seines Fachs zählt.
„Always, Then & Now“ von Jay Brannan ist eine Eigenveröffentlichung.